۳.
Die Persönlichkeit von ḤāǧBektāš Walī ist, wie auch die vieler anderer Šiyḫs der Sufīs, in einen außergewöhnlichen Mythos gehüllt. Beachtlich ist, dass der Bektāšī-Orden nach ihm benannt wurde, und dass im Laufe der Geschichte durch viele seiner Anhänger seine Wunder und legendären Taten vervielfacht wurden, so sehr, dass seine eigentlichen wahren Taten nach den bestehenden Quellen fast nicht zu erkennen sind. Außerdem wurde Ḥāǧ Bektāš wegen seiner heimlichen Aktivitäten und denen seiner Anhänger in Anatolien, und darüber hinaus wegen der Feindschaft mit den Salǧūqiyān-i Rūm, von historischen Quellen vernachlässigt. Trotzdem sollten alle Wissenschaftler einen Blick auf die Werke seiner Zeitgenossen werfen, so wie Manāqib ul-ʿārifīn von Aflākī, und zusätzlich dieBektāšī-Quellen untersuchen. Um einen Überblick über die politisch-kulturellen Atmosphäre im 7. Jahrhundert zu bekommen, sollten die geschichtlichen Werke wie Salğūq-nāma und Awāmir ul-ʻalāʼīyya fī umūr il-ʿalāʼīyya vonIbn-i Bībī und Tārīḫ-iMuḫtaṣar ad-duwal von Ibn-i ʿIbrīin Betracht gezogen werden. Von den Quellen von und über Bektāšī sollte vor allem das Wilāyat-nāma (auch: Manāqib-nāma) genannt werden. Wegen seiner vielen exzentrischen und ungewöhnlichen Geschichten ist es für die Erkennung seiner wahren Persönlichkeit, im Vergleich zu jener, die seine Anhänger von ihm erschaffen haben, sehr aufschlussreich. Bektāšīs wichtigstes Werk ist Maqālāt und definiert die Prinzipien der Bektāšī-Orden. Weitere Werke, die ihm zugeschrieben werden, sind Maqālāt-i ġiybīyya wa kalimāt-i ʻiynīyya und Fawāʾid, die diesbezüglich ebenso aufschlussreich sind. Wahrscheinlich sollte sogar gesagt werden, dass seine wahre Persönlichkeit eigentlich in diesen Quellen gesucht werden muss.